Frühsommer

Vor Johanni bitt um Regen, nachher kommt er ungelegen.

Alte Bauernregel

Im Brachmonat, wie der Juni im Mittelalter genannt wurde, ist es Zeit, den Boden – die bisherige Brache – zu bearbeiten. Bauern sind am Heuen und die wertvollen Wildkräuter gewinnen an Kraft. Rotklee, Johanniskraut, Wucherblumen, Wiesenknopf, Bergwohlverleih (Arnika) und andere Sommerblumen öffnen ihre Knospen. Die Holunderblüten blühen wunderschön und lassen sich zu feinstem Holundersirup oder Holunderküchlein verarbeiten.

Die Erdbeeren reifen und wir gehen im Garten zu den etwas gemütlicheren Arbeiten über. Nachdem wir im Vollfrühling lange mit Aussäen, Ackern, Pflanzen beschäftigt waren, so widmen wir uns nun vor allem dem Giessen, Hacken und Nachdüngen.

Es ist Zeit für Folgesaaten von Karotten, Salaten, Rettichen, radieschen, Knollenfenchel usw. und das Auslichten bzw. Ausdünnen von zu dicht gesäten Keimlingen von Wurzelgemüse, Pflücksalaten.

Tipps zum Giessen:

  • Lieber weniger oft giessen, dafür aber länger und gründlich
  • bei Staunässe kann es zum Schimmeln oder Blattlausbefall kommen,
  • mit dem Finger die Bodenfeuchtigkeit ertasten – oberflächlich können sich Risse oder eine trockene Schicht zeigen, häufig ist aber nur wenige cm unter der Oberfläche die Erde noch feucht genug
  • nicht in der heissen Mittags-/Nachmittagszeit giessen > am besten am frühen Morgen oder am Abend, wenn es kühler ist
  • Pflanzen wie Bohnen, Tomaten, Auberginen, Peperoni oder Okra nicht über die Blätter giessen, sie bevorzugen bodennahe Bewässerung

Quelle: Storl, W-D. (2016). Der Selbstversorger. Mein Gartenjahr. GU Verlag